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Blind
ayrylic on wood, 235 x 265 x 710 cm, 2007

Ein Transport als Dialog
Anette Hoffmann / Der Sonntag / Kultur, 29.06.08
Für seinen Beitrag zum Raumwechsel 11 ist Jan Imberi nach Freiburg zurückgekehrt

Wenn man mit Jan Imberi verabredet ist, kann es sein, dass er direkt aus dem Wald kommt und ziemlich verstochen ist. Damit keine Missverständnisse auftreten, Jan Imberi ist Künstler und hat zudem bislang vorwiegend mit dem Medium Video gearbeitet. Für seinen Ausstellungsbeitrag zum Raumwechsel 11, der am 6.Juli im Kunstraum Alexander Bürkle eröffnet wird, ist er für drei Wochen in seine alte Heimat zurückgekehrt.
Mann muss sich den 1973 in Freiburg geborenen Jan Imberi durchaus als jemanden vorstellen, der mit der Landschaft des Schwarzwaldes verbunden ist, auch wenn man dabei erneut Gefahr läuft, einem Klischee aufzusitzen. Während der Schulzeit war Imberi ein  begeisterter Skater und Snowboarder, später entwarf er Drucke für verschiedene Firmen dieser Szenen. Etwas von dieser unbendigen Energie muss er in seine künstlerische Tätigkeit hinüber gerettet haben. “Blind”, eine der Arbeiten, die im Raumwechsel 11 zu sehen sein wird, ist seine Abschlussarbeit für den Master am Londoner Goldsmiths College. Den über sieben Meter hohen  Hochstand hat er aus Holz, das im Schwarzwald geschlagen wurde, gebaut. Dafür also erst das Holz nach England transportiert, dann in London  die Arbeit geschaffen und sie als Ganzes wieder nach Freiburg zurück befördert. “Transport als Dialog”, kommentiert der Künstler diese Aktion mit ein wenig Selbstironie.

Für die freie Kunst
Nach der Schule versuchte es Imberi erst einmal mit der Grafik, und auch an der Akademie für Kunst und Design in Offenbach hatte er sich vorerst gegen die freie Kunst entschieden. Entstanden sind dann aber Videoarbeiten, die sehr erzählerisch sind. Etwa “Wachschlafen” aus dem jahr 2004, ein Werk, das wiederum hier, in der Nähe von Breisach, gedreht wurde. Imberi hatte dort Flussläufe vorgefunden, auf denen das Herbstlaub trieb und auf deren Grund man dennoch schauen konnte.Gut möglich , dass Imberi in diesem Bild, das Tiefe mit Oberfläche verbindet, eine Art Gleichnis für  einen psychischen Zustand erkannt hat, irgendwo zwischen Kontrolle und deren Verlust. Denn es blieb nicht bei der Projektion der beiden in den Auen entstandenen, sehr malerischen Filmen. Eine Reihe entwickelte sich daraus, in der Darsteller sich zwingen sollten, wach zu bleiben und den unablässigen Blick der Kamera zu ertragen.
was Imberis Arbeiten interessant macht ist, dass sie auf den ersten Blick schön sind, es einem beim Betrachten aber doch ein wenig unbehaglich werden kann. Etwa, weil die Projektion des fließenden Wasserlaufes so angelegt ist, dass man den Eindruck haben kann, den Boden zu verlieren und ins Wasser gezogen zu werden. Sei es, dass die Beklemmung des Darstellers auf den Betrachter überspringt.

Derzeit fühlt sich Imberi jedoch freier, wenn er mit dem Material Holz arbeitet. Das Video, so sagt er, kenne zuviele technische Parameter, die ein direktes Arbeiten verhindern. Und weiter, es gehe ihm um die Übertragung einer sinnlichen Wahrnehmung in den Raum. Selbst bei “Blind” dürfte davon noch etwas zu spüren sein. So hat er zwar die Oberfläche des Holzes , um es an den sterilen Ausstellungsraum anzupassen , weiß bemalt, doch die grotesken Ausmaße werden  die Bewegungen der Besucher im Raum verändern. Und wenn der Hochstand dann am Boden liegt und die Holzstangen  ein Schattenmuster auf den Beton werfen, sind die Linie und die Grafik gar nicht mehr so weit weg.